Semesterbericht HWS 2018

Die Ferien neigen sich dem Ende entgegen, wir stehen schon in den Startlöchern für das nächste Semester und wollen euch deswegen kurz zeigen, was wir dieses Semester so gemacht haben. Denn auch wenn hier keine Artikel erschienen sind, waren wir bei weitem nicht untätig!
Als eine der ersten Aktionen haben wir einen Vortrag von Nestlé zum Thema “Corporate Social Responsability” (CSR) angehört, der sehr – nunja, nennen wir es mal interessant war. Nestlé war eingeladen im Rahmen von Praxisvorträgen in der Vorlesung CSR zu sprechen und wir waren Neugierig, was sie denn so zu ihrer Verteidigung vorzubringen hätten. Ich spare mir an dieser Stelle mal die Liste der Dinge, für die sich Nestlé rechtfertigen müsste, denn besonders kurz ist sie tatsächlich nicht. Das Ergebnis: Nestlé hält sich für sehr verantwortungsbewusst und umweltfreundlich, fühlt sich verleumdet und Kaffeekapseln aus Alu sind nachhaltig. Wir haben allerdings im Anschluss die Chance genutzt, noch einige kritische Fragen zu stellen, um das Bild zumindest etwas zurechtzurücken, damit ein normaler Teilnehmer einen etwas vollständigeren Blick auf Nestlé bekommt.

Anschließend haben wir uns vor allem damit beschäftigt, politische Proteste zu unterstützen. Wir waren auf der großen Demonstration am Tag der deutschen Einheit mit dem Titel “Zusammenleben braucht Menschlichkeit” um gegen Hass und Hetze und für Rechtsstaatlichkeit zu demonstrieren. Außerdem waren wir im Zuge der rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz auf einer Kundgebung in Heidelberg und noch einiges mehr im Laufe des Semesters.

Citizenfour Plakat
Als nächstes haben wir in Kooperation mit dem Odeon Kino den Film Citizenfour gezeigt. Denn auch wenn es mittlerweile über 5 Jahre her ist, dass der Wistleblower Edward Snowden die Weltöffentlichkeit mit seinen Enthüllungen über die Überwachungspraxis vor allem der NSA schockiert hat, ist seit dem nicht so viel passiert. Wir wissen, dass wir überwacht werden und anstatt die Geheimdienste in ihren Möglichkeit zu beschränken, wurden weltweit Befugnisse eher ausgebaut als eingeschränkt. Wir wollten mit diesem Film noch einmal daran erinnern, was das bedeutet und werden auch nächstes Semester zu diesem Thema weiterarbeiten.

Briefmarathon2018

Unsere Briefe vom Briefmarathon 2018 kurz vor dem wegschicken

Gegen Ende des Semester wurden wir außerdem noch einmal richtig aktiv. Nicht nur haben wir im Zuge des Briefmarathons über 300 Briefe geschrieben, vor allem zum Fall der im Iran inhaftierten Atena Daemi, die nichts anderes getan hat, als in Flugblättern und im Internet darauf hinzuweisen, dass die Todesstrafe den Menschenrechten widerspricht. Dies ist besonders gravierend, da im Iran allein in 2017 über 500 Menschen nach unfairen Gerichtsverfahren öffentlich exekutiert wurden. Für ihr Engagement wurde sie zu 7 Jahren Haft verurteilt und wir hoffen, dass sie durch den Briefmarathon in recht absehbarer Zeit wieder freigelassen wird.

Knifar Stand

Informations- und Petitionsstand zur Knifar-Bewegung in der Mensa

Außerdem fand im Rahmen der “16 days of activism” der UN unsere Aktion zur Unterstützung der Knifar-Frauen im Nord-Osten Nigerias statt, die, nachdem sie vor Boko Haram fliehen konnten und auf dem Weg in Sicherheit von ihren Männern getrennt wurde, vom nigerianischen Militär ebenfalls missbraucht und misshandelt wurden. Oft geschah das im Tausch gegen Essen, sodass ihnen zum eigenen Überleben, und dem ihrer Kinder keine andere Wahl blieb, als sich misshandeln zu lassen, um Nahrung zu bekommen.
Zur Unterstützung der Gruppe vertriebener Knifar-Frauen hatten wir einen Petitionsstand, um die Nigerianische Regierung zum Handeln zu zwingen, da von der Bewegung eine 800 Namen umfassende Liste  von Männern vorliegt, die noch vermisst werden oder gestorben sind. Die Regierung hatte den Bericht nicht ernst genommen.
Darüber hinaus wurden letztes Semester bereits ein paar Aktionen geplant, die dieses erst umgesetzt werden, ihr dürft also gespannt sein. Wir treffen uns erstmalig am 12.2. wieder zu gewohnter Zeit an gewohntem Ort.