Semesterbericht HWS 2016

Es war erstaunlich still auf unserer Webseite, das ganze Jahr über. Aber wer gelegentlich auf unserer Facebookseite vorbeigeschaut hat, hat wahrscheinlich schon gesehen: So wirklich untätig waren nicht! Und deswegen gibt es hier jetzt einmal einen ausführlichen Bericht über das, was eine Amnesty Hochschulgruppe ein Semester über so macht – oder zumindest Teile davon.
Unsere erste ernsthafte Aktion dieses Jahr war im Zuge der großen Amnesty International
Leider derzeit noch weitestgehend ohne Bilder, an dem Fehler arbeitet unser Seitenadmin gerade.


Kampagne gegen Rassismus, deren ersten Slogan wir für uns am Aussagekräftigsten fanden: #NoRacism. Um das auch öffentlich zu zeigen, gab es bei unserem Stand vor der Mensa die Möglichkeit, Jutebeutel zu bemalen – oder uns malen zu lassen und einen fertigen mitzunehmen. Darüber hinaus haben wir viele Unterschriften für die dazugehörige Petition gesammelt und sind mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Über uns, über Amnesty, über das Problem in Deutschland, dass es vermutlich institutionellen Rassismus gibt, dass es kein einheitliches Konzept zum Schutz der Flüchtlingsunterkünfte gibt und dass die Polizei nicht verpflichtet ist, rassistische Tatmotive zu untersuchen.
Im Laufe des letzten Semesters hat Amnesty deutschlandweit über 100.000 Unterschriften gesammelt, um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Stühle auf der Mensawiese

#faltan43


Unsere nächste Aktion war etwas weniger interaktiv, aber nicht minder ernst: 43 leere Stühle standen am 26.9. auf der Mensawiese, mit DIN A4 Zetteln drauf, auf die Gesichter und Namen gedruckt waren. Davor ein großes Amnesty Banner und das war es – und zwei Menschen in der Nähe, die man fragen konnte, was das eigentlich
zu bedeuten hatte. Und die einem dann erklären konnten, dass auf den Tag genau vor 2 Jahren in Mexiko 43 Studierende aus der Stadt Ayotzinapa von der Polizei entführt wurden und seit dem größtenteils verschwunden sind. Genauere Hintergründe gibt es hier.
Einen großen Dank müssen wir an dieser Stelle dem Nationaltheater Mannheim ausrichten, die sich kurzfristig bereit erklärt haben,uns Stühle zu leihen, da die Uni sich leider ziemlich unkooperativ zeigte.
Stand Gewinnspiel

Unser Petitions- und Gewinnspielstand in der Uni Mensa


Weiter ging es mit der nächsten großen Aktion zur #NoRacism-Kampagne im Zuge des vom AStA organisierten „Festival contre le Racisme“, bei der wir diesmal aufgrund des schlechteren Wetters in der Mensa standen und fleißigst Unterschriften gesammelt haben – in Verbindung mit einem kleinen Gewinnspiel. Gerade hierbei konnten das Gros der insgesamt über 130 Unterschriften an der Uni Mannheim zu der oben erwähnten Petition gesammelt werden.
Auch abseits der Uni haben wir danach weitergesammelt, zusammen mit den verschiedenen Gruppen Heidelbergs auf dem „Markt der Völker“ in Heidelberg, wo der ganze Amnesty Bezirk Rhein-Neckar einen Informationsstand hatte. Und neben etlichen Unterschriften konnten wir gerade dort auch einige sehr interessante, lehrreiche Gespräche führen. Miteinander und mit Besuchern.
Und was wurde nun aus der Petition, mag sich mit Reicht der ein oder andere fragen.
Der Plan war eigentlich, sie zur Bundesinnenministerkonferenz letztes Jahr im Dezember zu übergeben, aber leider wurde der überaus wichtige Punkt Geflüchtete und die daraus resultierende Probleme dort überhaupt erst gar nicht diskutiert, weswegen das Ganze verschoben wurde. Immerhin: Das Polizeigesetzt ist trotzdem geändert worden, Rassistische Motive dürfen ab jetzt nicht mehr kategorisch ausgeschlossen werden.
Amnesty wird sich aber weiterhin dafür einsetzen, dass die Stimmen von über 100.000 Unterzeichnern gehört werden!
Im November dann hatte sich eine andere Kleingruppe von uns mit einer großen Aktion hervorgetan: Im wunderschönen Café Vogelfrei in Mannheim durften wir den Film „Call me FilmplakatKuchu“ zeigen, der die Situation von LGBTI* in Uganda beleuchtet.
Ich möchte gar nicht so viele Worte darüber verlieren. Es war voll. Es war totenstill, als der Film vorbei war. Und es war sehr, sehr eindrucksvoll.
Das uni[ma]gazin hat einen ausführlichen Bericht dazu verfasst.
Ebenfalls im November gab es einen großen Vortrag von uns in Kooperation mit der UNICEF Hochschulgruppe in Mannheim. Referent Ekkehart Drost erzählte etwas über die Situation von Kindern in Palästina unter israelischer Besatzung. Und musste dabei leider von schockierenden Menschenrechtsverletzungen erzählen, auf die Amnesty schon länger hinweist und die durch das Missachten mehrerer UN-Resolutionen seitens Israel leider nicht weniger werden. Dabei ist es uns ein Anliegen, festzuhalten, dass nicht nur Israelis, auf gut Deutsch gesagt, ziemlich viel Mist bauen, sondern die Palästinenser ebenfalls. Bewaffneter Widerstand ist keineswegs im Sinne der Menschenrechte! Aber es ist nun mal ein Fakt, dass in diesem Gebiet ein leichtes Ungleichgewicht der Macht herrscht.
Fazit ist: Der Vortrag war gut besucht und ziemlich schockierend.

Etwas freundlicher ging es da ein paar Wochen später in der Uni zu. In den Räumen des EO veranstaltete der Uni Spirit am 2.12.zum zweiten Mal einen Weihnachtsmarkt, an dem
Menschen am Stand

Eure freundlichen Human Rights Quizmasters


verschiedene Initiativen Essen verkauften, Glühwein verkauften und Mitmachstände hatten. Dabei ging es darum, Spenden für das Kinderhospiz Sterntaler zu sammeln.
Wir waren dabei als „Human Rights Quizmasters“ zahlreich vor Ort und haben so manch einem erzählen können, wie die Zahlen zur allseits diskutierten „Flüchtlingskrise“ eigentlich wirklich aussehen. Unser Fazit: Die meisten Menschen überschätzen es massiv, was durchaus einige Vorurteile der Gesellschaft erklären könnte. Fast jeder griff in den absoluten Zahlen, wie viele Menschen eigentlich nach Europa kämen, viel zu hoch.
Unser Semester haben wir dann mit zwei Ständen zum internationalen Briefmarathon Briefmarathon Briefmarkebeschlossen, einmal auf dem Nachtkonsum Flohmarkt im Luisenpark und einmal in der Mensa, bei denen Besucher und Studierende die Möglichkeit hatten, sich mit Briefen für die Rechte von einzelnen Menschen rund um den Globus einzusetzen und den Regierungen mitzuteilen, dass deren derzeitige Politik nicht sinnvoll ist. Sei es, Briefe an US Präsident Obama zu schicken, mit der Aufforderung, Edward Snowden endlich zu begnadigen, weil dieser Mann absolut nichts Falsches getan hat; sei es, Briefe an den türkischen Justizminister zu schreiben, dass eine kurdische Journalistin nicht ins Gefängnis gehört, bloß weil sie eine Kurdin ist, die ihre Meinung öffentlich äußert; oder seien es Briefe an den Präsidenten Kameruns, dass man Menschen nicht bis zu 20 Jahre ins Gefängnis stecken darf, bloß weil einer von ihnen einen mäßig guten Witz per SMS verschickt hat.
Insgesamt durften wir am Ende sensationelle 150 Briefe zählen, die anschließend in Couverts verpackt zu ihren jeweiligen Adressaten geschickt wurden. Wir hoffen, dass einige Staats und Regierungschefs unangenehme Weihnachtspost bekommen haben oder noch bekommen werden.
Was sagte ich oben: Das waren nur Teile, vor allem die Teile, die externe Arbeit waren. Zwischenzeitlich waren wir auch z.B. auf der Jugendkonferenz von Amnesty Deutschland, waren bei einigen anderen Treffen und hatten auch jede Menge Spaß, trotz ernster Arbeit.
Gerade für nächstes Semester ist ebenfalls noch so einiges mehr geplant.
Wenn also der eine oder andere Lust verspüren sollte: Das neue Semester geht am 13.2. wieder los und ab dem 14.2. treffen auch wir uns wieder regelmäßig. Wir freuen uns immer über neue Gesichter. 🙂